Bericht - Stahlbau Heft/2025
Seite: 142-151
Autoren: Pelke, Eberhard, Kurrer, Karl‐Eugen
Friedrich Bleich (1878–1950) war ein österreichischer Bauingenieur jüdischer Herkunft. Als einer der wenigen Ingenieure seiner Zeit gelang es ihm, in der Konsolidierungsperiode des Stahlbaus (1900–1950) die statisch‐konstruktive Praxis auf einzigartige Weise mit wissenschaftlichem Arbeiten zu verschmelzen. Kommunikation und fachlicher Austausch der Ingenieure über nationale Schranken hinaus war stets das Anliegen Bleichs. Er zählte zu den Gründern der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE) im Jahr 1928 und war deren wissenschaftlicher Sekretär bis 1938. Nach dem erzwungenen Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland und der sofort beginnenden systematischen Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung verließ der Weltbürger Bleich seine Heimat. Nach zweieinhalbjährigem Asyl in der Schweiz nahm die USA den international renommierten Bauingenieur 1941 auf. Im Alter von 63 Jahren stand Bleich vor einem Neuanfang seines Berufslebens, das er als wissenschaftlich beratender Ingenieur meisterte. In den USA erreichte sein wissenschaftliches Schaffen seinen Höhepunkt. Der Beitrag stellt Leben und Werk von Friedrich Bleich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund in Europa und den USA dar.
Friedrich Bleich (1878–1950) was an Austrian structural engineer and Jewish. He was one of the few engineers in the consolidation period of steel construction (1900–1950) who managed to amalgamate structural design practice with scientific theory in a distinctive way. It was always Bleich's intention to communicate with other engineers across national borders. He was one of the founders of the International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE) in 1928 and served as the association's scientific secretary until 1938. Following the annexation of Austria by National Socialist Germany and the systematic exclusion of the Jewish population that began immediately afterwards, Bleich, the internationally renowned engineer with a cosmopolitan outlook, was forced to leave his homeland. After two‐and‐a‐half year's asylum in Switzerland, he was permitted to enter the USA in 1941. So at the age of 63, Bleich faced a completely new start in his professional life, which he managed to do as a scientific consulting engineer. It was in the USA that his scientific creativity reached its zenith. The article presents the life and work of Friedrich Bleich against the background of contemporary history in Europe and the USA.
10 Seiten
25 €
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