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Rechen- und Messwerte der Rissbreite im Stahlbetonbau - Eine differenzierte Sicht auf die Messung und Definition der Rissbreite im Stahlbeton

Fachthemen - Beton- und Stahlbetonbau Heft/2018

Seite: 307-317

Autoren: Meichsner, Heinz, Röhling, Stefan

DOI: 10.1002/best.201700088

Risse gehören zum Alltag im Stahlbetonbau. Trotzdem gibt es keine Norm für die Rissbreitenmessungen, sondern nur für die Ermittlung von Rechenwerten der Rissbreite. Es besteht auch keine Regelung, wie Mess- und Rechenwerte abgeglichen werden müssen. Ein Vergleich zwischen Mess- und Rechenwerten ist derzeit noch mit größeren Streuungen verbunden.
Mit den verwendeten Messverfahren - optische Messung oder Wegmessung - werden für den gleichen Riss unterschiedliche Messwerte gewonnen. Die Rissuferverschiebung (Wegmessung) ist immer etwas größer als die Rissbreite (optisch gemessen). Die Ursache sind plastische Verformungen der Rissuferflächen während der Rissbildung mit einem Dehnungsanteil bis zu etwa 0, 1 mm, die bei der Wegmessung, aber nicht bei der optischen Messung erfasst werden. Den beiden Messwerten steht nur ein Rechenwert der Rissbreite gegenüber. Ein bestimmter Anteil der Streuungen im Vergleich zwischen Rechen- und Messwerten wird dieser Differenz zugerechnet.
Die Mikrorissbildung entlang der Einleitungslänge führt zu Verformungen und einer Verminderung der Rissbreite an der Bewehrungsstahloberfläche. Daraus resultieren die nachgewiesenen Veränderungen der Rissbreite innerhalb der Betondeckung, die zu unzutreffenden Definitionen der rechnerischen Rissbreite geführt haben.
Die Differenzen in den Messergebnissen haben Auswirkungen auf die Kalibrierung und die Vorhersage der Rechenwerte bei kleinen Rissbreiten sowie die Annahmen über die Selbstheilungswahrscheinlichkeit.

Crack geometry in reinforced concrete construction - A modified view of the measurement and definition of crack width
Cracks are part of everyday reality in reinforced concrete construction. Nevertheless, there is no standard for crack width measurements, but only for the determination of calculated values of the crack width. There is also no control of how the measured and calculated values have to be adjusted. A comparison between measured and calculated values is currently associated with larger scatters.
The measuring methods used - optical measurement or displacement measurement - result in different measured values for the same crack. The displacement of the crack edge (distance measurement) is always slightly larger than the crack gap width (optically measured). This is due to plastic deformation of the crack ridge surfaces during crack formation with a strain of up to about 0.1 mm, which is detected during distance measurement but not during optical measurement. The two measured values are only compared with the crack width. A certain proportion of the scatter in the comparison between calculated and measured values is attributed to this difference.
The formation of microcracks along the transfer length leads to deformations and a reduction of the crack width at the surface of the reinforcement steel. This leads to the proven changes in the crack width within the concrete covering, which have led to incorrect definitions of the calculated crack width.
The differences in the measurement results have an effect on the calibration and prediction of the calculated values for small crack widths as well as the assumptions about the self-healing probability.

11 Seiten

25 €

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